Horgel's heiterer Hilferuf

Freitag, Juli 21, 2006

Die Parkbank und Satan neben mir ...

ich hatte einen freund. er war, sagen wir mal, ganz schön fett und ganz schön stark. ein ehemaliger kampfsportler. ich fühlte mich in seiner nähe sicher. er hatte gute ideen und unsere gespräche waren nie langweilig aber immer aufbauend.
er war christ wie ich und ich liebte seinen humor und seine weisheit (trotz der fülle seines körpers, die einen ganz anderen eindruck vermittelte *fg*)

wir saßen abends auf einer parkbank, er eine dose bier vor sich und ich eine. unsere blicke folgten dem rauch, der, aus unseren mündern kommend sich im licht der parklaterne vermischte ...

"guck mal der!"

er stieß mich in die seite und ich folgte seinem blick

"ja, was, ist mit dem?" er machte mich neugierig, wie immer, der schlawiner ...

"der bedroht ständig seine frau." sam, so nannten ihn alle, hatte einen merkwürdigen klang in seiner stimme ...

ich kannte den typen, den er meinte. er war ein zuhälter und ziemlich gut bei kasse.

"sam, der hat schon mal deswegen im knast gesessen. er steht doch jetzt nur da und raucht ...."

"nee nee, das ist nicht so wie du glaubst. er prügelt sie bestimmt noch immer ..."

die heftigkeit, mit der er seine worte sprach, machte mir nicht gerade angst, aber ich hatte ihn seit jahren nicht so erlebt. ich drückte meine zigarette aus, stand auf und zupfte ihn am ärmel ...

"lass uns gehn, ist spät, ich muss morgen früh raus und ich hab viel stress derzeit .."

sam starrte immer noch auf den zugegeben wüsten kerl.

"ich geb ihm noch mit eine auf den weg!" das sagte er sehr sehr ruhig.

ich hatte angst, ganz plötzlich und sehr intensiv.

"sam, hör auf, lass uns gehn und gut ist."

er: "du meinst, ich sollte ihm eine geben?" sein lächeln war teuflisch.

ich: " nein, das solltest du nicht. wir rufen ihn morgen an, oder sprechen nochmal mit den bullen, aber jetzt reinschlagen ist keine gute idee."

er: "ok, du meinst, wir sollten ihm eine geben und mit ihm reden?"

ich: "nein, wir sollten ihm gar keine geben und die bullen hinschicken, wenn dir unwohl dabei ist..."

er: "ich geb ihm jetzt eine. die bullen brauchen wir nicht, das dauert viel zu lange. wer weiß, wie oft er seine alte bis dahin verprügelt hat!"

er fing an, mir auf den sack zu gehen ...

"sam, gehts dir darum, dass der kerl bestraft wird oder hast du einfach nur lust auf eine prügelei? ............ sam? ................................................ sam???"

ich konnte ihn nur noch von hinten sehen, wie er auf den zuhälter losging ...

nun, was soll ich sagen? es ging schnell. sehr schnell. sam hatte immer ein klappmesser einstecken, aber ich hätte nie gedacht, dass er es benutzt.

....

....

als er wiederkam, hatte er blut überall an seinem körper ...

ich traute meinen augen kaum, als ich sah, dass er sich ein bündel geldscheine in die innentasche seiner lederjacke steckte.

"woher ist das geld?" schrie ich ihn an.

er schaute mich total verwundert an.

"welches geld?"

"das geld, dass du dir grad in die tasche gesteckt hast, du arsch!"

"ach das ... sagen wir mal ...."

ich empfand sein grinsen als dreckig ...

"... das ist mein lohn für die gute tat, die ich seiner frau getan habe und die arbeit, die ich den bullen abgenommen habe ..., hehehe"

"sam, du bist eine miese drecksau! du bist ein verdammtes ..."

er unterbrach mich ganz ganz ruhig und flüsterte mir mit seinem alkoholgeschwängerten atem ins ohr:

"... und seine mädels laufen jetzt für mich ... hahaha "


ich habe seitdem nie wieder was von meinem besten freund sam gehört. es heißt, er habe sich auch in seiner gemeinde nicht mehr sehen lassen und sich selbständig gemacht und sei sehr "erfolgreich" - ...

... als zuhälter ....